Kleines Yoga-Glossar

 

Was bedeutet "Asana", was heißt eigentlich "Namasté" und warum singen wir das "OM"? Hier habe ich für euch ein kleines Yoga-Glossar mit den wichtigsten Begriffen zusammengetragen, die in den Kursen auftauchen.

 

Asana - das sind die Positionen/Körperübungen im Yoga. Sie können in unterschiedlichen Variationen geübt und untereinander kombiniert werden, damit der gesamte Körper bewegt, gedehnt und gestärkt wird. Asanas sollen gleichermaßen die Qualitäten Stabilität und Leichtigkeit haben. (Yoga-Sutra 2.46) Das richtige Maß an Anstrengung und Loslassen zu finden, ist die große Herausforderung.

 

Atmung - Im Yoga steht der Atem immer im Mittelpunkt. Er ist das Bindeglied zwischen der äußeren und der inneren Welt. Die bewusste Atemführung und Atemübungen werden im Yoga Pranayama genannt (s. dort). Die Konzentration auf den Atem während der Asanas wirkt meditativ und hat somit auch Auswirkungen auf unseren Geist und lässt uns ruhiger werden. Die Qualität des Atems ist ein recht verlässlicher Hinweis darauf, ob es uns gelingt, unsere Energien perfekt auszubalancieren: Tun wir zu viel, wird der Atem eng und mühsam, tun wir zu wenig, verliert er an Spannung und Kraft. Wenn wir das richtige Maß finden, kann der Atem frei fließen.

 

Als Bandhas werden Körperverschlüsse bezeichnet, die wie Ventile die Energie im Körper halten und regulieren, um den Energiefluss zu optimieren. Es bedarf ein wenig Übung, sie wirkungsvoll als Unterstützung, ja sogar als Stütze einzusetzen - z.B. bei Balanceübungen. Die drei Bandhas sind: Mula Bandha (Beckenboden), Uddiyana Bandha (Bauch) und Jalandhara Bandha (Kehlkopf).

 

Chakra wird übersetzt als Rad, Wirbel oder Kreis. Als Chakren werden feinstoffliche Energiewirbel in unserem Körper bezeichnet, die zum Beispiel auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Rolle spielen. Es gibt sieben Hauptchakren, die sich als Energiezentren entlang der Wirbelsäule aufreihen. Es gibt natürlich auch noch viele Nebenchakren, zum Beispiel an Schultern, Händen, Knien und Füßen...

Die einzelnen Chakren haben verschiedene Bedeutungen und Wirkungen auf den Körper, z.B. auf das endokrine System (Hormone) und auf den Geist. Chakren können durch verschiedene Lebensumstände blockieren und den Energiefluss stören, was sich in Krankheiten, Stimmungsschwankungen, Ausgebranntsein etc. äußern kann. Yoga ist eine gute Möglichkeit, die Chakren zu aktivieren, zu reinigen und zu stärken, damit die Energie frei fließen kann. Yoga on!

 

 

Herabschauender Hund - eine der am häufigsten praktizierten Asanas einer Stunde. Es ist eine stehende Asana und fordert unsere Kraft, während fast der gesamte Körper gedehnt wird. Der herabschauende Hund hat eine beruhigende Wirkung auf unser Gehirn und energetisiert unseren gesamten Körper.

Kindsposition/Stellung des Kindes (auch: Balasana) ist eine sehr entspannende und beruhigende Asana. Sie entlastet den Rücken und die Schultern, aber auch die Augen und Nerven, das Gehirn und den Geist. Zudem werden der Magen und die Verdauungsorgane sowie der Atem beruhigt. Diese Yoga-Stellung baut Stress ab und hilft gegen Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Da die Stellung des Kindes recht einfach ist und keinerlei Voraussetzungen bedarf, ist sie für Jedermann geeignet. Bei Schwangerschaft bietet sich die Variante mit geöffneten Beinen an, um für den Babybauch Platz zu schaffen. Sollte sich diese Asana zunächst etwas unbequem anfühlen, kann man sich eine Decke oder ein Kissen auf die Waden legen und sich darauf setzen. Unter die Stirn kann man die Hände stapeln oder einen Block legen.

Balasana eignet sich hervorragend, um sich in einer Yogastunde eine kleine Pause zwischen den Asanas zu gönnen und Atem, Geist und Körpersysteme zu beruhigen. Auch als entspannende Yogaübung zu Hause, besonders kurz vor dem Schlafengehen, bietet sich die Kindsposition sehr gut an.

 

Meditation - was ist das überhaupt? Als Meditation werden Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen bezeichnet, die den Geist beruhigen sollen. Gerade in unserem oft so stressigen Alltag, in dem die Gedanken nur so umherschwirren, kann das sehr wohltuend, aber gleichermaßen schwierig sein, denn Meditation bedeutet auch Stille, Leere, Einssein, im Hier und Jetzt, frei von Gedanken sein. Das zu erreichen ist nicht leicht.

Im Buddhismus und Hinduismus ist das Ziel der Meditation die Erleuchtung oder das Erreichen des Nirwana, in christlichen und jüdischen Traditionen ist das Ziel der meditativen Praxis das unmittelbare Erfahren des Göttlichen. In westlichen Ländern wird die Meditation aber auch unabhängig von religiösen/spirituellen Aspekten zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens praktiziert. Grob eingeteilt gibt es zwei Gruppen von Meditationstechniken:

- körperlich passiv (im Sitzen oder Liegen, z.B. Savasana zum Abschluss der Yogapraxis)

- körperlich aktiv (in Bewegung, z.B. Yogaflows - Atem und Bewegung im Einklang, Tanz, Gehmeditation, achtsames Handeln)

Meditieren hat viele Vorteile, so hilft es zum Beispiel Stress abzubauen (indem Blutdruck und Puls gesenkt werden) und gibt uns mehr Klarheit - einen klaren Geist, Emotionen lassen sich besser kontrollieren und regulieren, Depressionen und Schmerzen können gelindert werden, der Schlaf wird verbessert (durch leichtere Entspannung und mehr innere Ruhe) und es finden positive Veränderungen des Gehirns statt, was eine langsamere Alterung zur Folge hat - und wer möchte das nicht ;-)?

 

Ein Mantra ist eine Silbe (z.B. "OM"), ein Wort oder ein Spruch mit tieferer Bedeutung. Oft werden Mantras viele Male wiederholt, was konzentrationsfördernd wirkt und auch positiven Einfluss auf die Chakren hat. Das Wort selbst kommt von man=Geist und tra=Werkzeug - es ist also eine Art Werkzeug für den Geist, ein Instrument, mit dessen Hilfe wir den Geist kontrollieren können.

 

Mudra (mud=Freude, ra=geben) ist eine symbolische Handgeste und wird deshalb auch gern als "Fingeryoga" bezeichnet. Es sind Gesten, die Energien lenken können und es gibt viele verschiedene. In Indien sind Mudras fast mehr verbreitet als Asanas bei uns. Die bekanntesten sind vielleicht:

- Anjali-Mudra (Namasté - Hände in Gebetshaltung vor dem Herzchakra) - wirkt ausgleichend und stressreduzierend und lenkt die Aufmerksamkeit nach innen

- Chin-Mudra (Daumen und Zeigefinger berühren sich, Handfläche zeigt nach oben) - ein beliebtes Mediationsmudra, da es den Übenden innerlich friedlicher und harmonischer werden lässt. Es soll außerdem die intuitive Weisheit verstärken.

- Vishnu-Mudra (Zeige- und Mittelfinger zur Daumenwurzel gebeugt, Daumen und Ringfinger abgespreizt) - verstärkt die Wirkung der Wechselatmung, da es ausgleichend auf den Energiefluss wirkt.

 

Namasté ist eine Geste zur Begrüßung, Verabschiedung, des Dankes oder der Konzentration in einer Asana. Kurz bedeutet es so viel wie "Ich verneige mich vor Dir" und äußert damit den Respekt vor dem Anderen.

 

OM ist eine heilige Silbe und das wichtigste Mantra im Yoga. Es repräsentiert den Urklang, die universelle Schwingung und wird seit vielen Jahrtausenden verwendet, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Es wird in manchen Yogastunden am Anfang, oft aber am Ende gesungen, um die Stunde gemeinsam abzuschließen und die Einheit von Körper und Geist in sich selbst, aber auch mit den anderen wahrzunehmen - vielleicht ist es als Vibration im Körper zu spüren und eventuell entsteht ein Gefühl von Verbundenheit.

 

Als Pranayama (prana=Lebensenergie, ayama=kontrollieren, erweitern) wird die bewusste Lenkung und Regulierung des Atems verstanden. Der Mensch atmet etwa 25.920 Mal pro Tag. Über den Atem nehmen wir Sauerstoff, aus yogischer Sicht aber auch Prana, also Lebensenergie auf. Durch Stress, Verspannungen , schlechte Körperhaltung oder Angewohnheiten atmen viele Menschen zu flach und nehmen somit weniger Sauerstoff als nötig auf - Folgen können Ermüdung und Erschöpfung sein. Atemübungen sollen die Lungen kräftigen, Körper und Geist beruhigen und die Energien besser fließen lassen. Die bekanntesten Atemübungen sind Ujjayi (s. dort) und die Wechselatmung. Pranayama gelten als Reinigungstechniken im Yoga.

 

Savasana - die wichtigste Asana der ganzen Stunde ;-)! Die Totenstellung ist die Entspannungslage im Yoga. Sie ist Symbol für das Loslassen des ganzen Körpers und Geistes und daher die effektivste Entspannungsposition für eine wirksame Tiefenentspannung. Das Loslassen aller Muskeln und Gedanken wirkt wie ein Jungbrunnen auf Körper und Geist. Allerdings ist diese Position nicht immer einfach, auch wenn es von außen nicht so aussieht - oft kreisen noch Gedanken im Kopf oder wenn Savasana zu lang ist, kann es passieren, dass man einschläft...

 

Ujjayi - der siegreiche Atem. Für die Ujjayi-Atmung wird die Stimmritze verengt, so dass bei der Ein- und Ausatmung ein reibendes Geräusch, ein sanftes Rauschen entsteht. Deshalb wird diese Form der Atmung auch als Ozeanatmung bezeichnet. Ujjayi beruhigt Prana, harmonisiert, energetisiert und wärmt. Außerdem reinigt Ujjayi die Atemwege, stärkt die Atemmuskulatur und erhöht das Lungenvolumen. Der Körper wird optimal mit Sauerstoff versorgt.

 

Vinyasa oder Vinyasa Flow Yoga ist ein dynamischer Yogastil. Durch die bewusste Verknüpfung von Atem und Bewegung wird es auch als "Meditation in Bewegung" bezeichnet. Der Fokus liegt auf der präzisen Ausführung der Asanas und einem beständigen Wechsel der Positionen - ein Beispiel ist hier der Sonnengruß, der oft zur Erwärmung praktiziert wird.. Es wird in hohem Maße die Konzentration und Achtsamkeit, aber auch die Kondition, Flexibilität und Kraft geschult.

Vinyasa bezeichnet aber auch eine bestimmte fließende Abfolge von Bewegungen - sicher habt ihr schon mal von einem "Vinyasa zum Ausgleich" gehört, z.B. nachdem man eine Übungsfolge auf einer Körperseite geübt hat - um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Wärme und Energie zu halten.

 

Yoga ist eine Lehre der indischen Philosophie, die eine ganze Reihe von geistigen und körperlichen Übungen und Praktiken umfasst. Der Begriff Yoga kann sowohl Einigung als auch Integration bedeuten - hier geht es um die Verbindung von Körper, Atem und Geist. 

Es gibt viele verschiedene Stile des Yoga, oft mit eigener Philosophie und Praktiken. In den letzten Jahrzehnten hat Yoga viele Neuerungen erfahren und es haben sich immer mehr Stile entwickelt, die ihren Weg in die moderne Welt gefunden haben.

Das Schöne ist: Beim Yoga musst Du es niemandem beweisen. Es geht einzig und allein um Dich und Deinen Körper!